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„Könne ma jetz gehn?“- „Ja, ok, jetz simma ferdig!“

Liebe Leserinnen, liebe Leser, Sie werden sich jetzt sicher fragen: „Fertig?- Mit wem oder was?“

Nun, diese Frage beantworte ich Ihnen gerne:

„Fertig“ mit dem super-mega-tollen, einzigartigen, ideenreichen, unverwechselbaren Brickfilm des JRK Önsbach!

Wobei sich hier schon die nächste Frage auftun dürfte: „Was ist ein Brickfilm? Und warum hat das JRK Önsbach überhaupt einen Brickfilm gedreht?“   

Brickfilme (aus dem Englischen: „Brick“= Baustein, Legostein) sind Filme mit Legofiguren und -steinen, die mit Hilfe derStop-Motion-Technik erstellt worden sind.                                                                     
Um einen Brickfilm zu erstellen, werden Bewegungssequenzen in Einzelbildern aufgenommen und ergeben beim schnellen Abspielen eine flüssige Bewegung.

Und wir, das JRK Önsbach, haben einen Brickfilm gedreht, weil der Kreisverband des DRK Bühl-Achern zu einem Brickfilmwettbewerb zum Thema „Menschlichkeit“ aufgerufen hat.

Diese Chance auf attraktive Preise für unseren Verein wollten wir uns nicht entgehen lassen J uns so war es eigentlich bald beschlossene Sache, uns bei dem Projekt anzumelden.

Aber bis zu dem Tag, an dem wir den Film endlich einsenden konnten, war es doch schon ein längerer Weg, verbunden mit viel Arbeit – und „Legosteine und -männchen“- Verschieben.

Zunächst mal suchte jeder vom Jugendrotkreuz bei sich zu Hause in verschollen geglaubten Kisten ganz hinten im Schrank nach geeigneten Legosteinen, Playmobilfiguren, Holzzügen und -schienen und am wichtigsten: Nach einer guten Geschichte zum Thema „Menschlichkeit“.

In die nächste Gruppenstunde kamen wir mit vielen brauchbaren Legoteilen, aber mit nur mäßigen Ideen.

Außer unser Gruppenleiter Maik, der dieses Projekt mit uns durchführte und verantwortlich für die Kamera- und PC-Ausrüstung war.

Er hatte die Idee!

Wir drehen die wahre (!) Geschichte von Dominik Brunner, dem Geschäftsmann, der am 12. September 2009 sterben musste, weil er am S-Bahnhof Solln vier Kinder beschützt und sich vor sie gestellt hatte, da sie von drei jugendlichen Tätern bedroht worden waren.

Herr Brunner wurde selbst zum Opfer der jugendlichen Straftäter, da er von ihnen niedergeprügelt wurde. 
Solch ein Mut, ja solch eine Zivilcourage, sich vor vier Kinder zu stellen und dabei tragisch ums Leben zu kommen, keine Hilfe von vorbeigehenden Passanten und Reisenden zu bekommen – das darf nicht unbeachtet bleiben, nicht vergessen werden und niemals wieder geschehen!

Deshalb haben wir uns dieses Thema für den Wettbewerb ausgesucht und schlussendlich auch verfilmt.

Wir lasen uns im Internet Informationen zum Vorfall Dominik Brunner durch und schrieben heraus, welche und wie viele Szenen man wie darstellen kann und wie viel Zeit und Fotos man dafür etwa braucht, denn es galt  2-3 Minuten Film zu drehen.

(Das hört sich vielleicht ziemlich wenig an, was sind schon 2 Minuten?!, verglichen mit den Kinofilmen, die meist 1 ½ oder mehr Stunden dauern, doch man darf nicht vergessen, dass wir hier einen Brickfilm drehen sollen und dass man für 3 Minuten etwa 1440 (einzelne, von Hand geschossene (!)) Bilder benötigt, da die Auflösung der Kamera für 1 Sekunde 8 Bilder beträgt.

Nachdem wir uns im Internet einige Beispiele von bereits fertigen Brickfilmen angeschaut und ein bisschen herumprobiert hatten, wie man ein Playmobilmännchen bzw. –frauchen laufen, rennen oder hinsitzen lassen kann, begann die eigentliche Arbeit:

Von Hand Szene für Szene aufbauen, Hintergrund erstellen und dann die Figuren wenige Millimeter bewegen, Foto machen, andere Personen dazulaufen lassen, miteinander reden lassen, Köpfe drehen, umgefallene Blumentöpfchen wieder aufstellen, Bild machen, weiterbewegen, aufstehen lassen, Handyhochheben lassen, Bild machen, Pilze auf dem Dach des Bahnhofs (?!) wieder richtig hinstellen und immer so weiter…

Doch auch wenn die „Umstellerei“ und „Weiterbewegerei“ viel Arbeit war, hat sie uns dennoch Spaß gemacht.

Natürlich haben wir zwischendurch auch Pausen gemacht, Eis gegessen, Fotos gemacht, gequatscht und selbstverständlich auch wieder am Film weitergemacht…

Als wir dann alle Szenen dargestellt hatten, hat Maik sie am PC zusammengeschnitten, wiederholt und „verbastelt“, so dass ein recht passabler Film dabei herauskam.

Tja, aber bis jetzt war es noch ein reiner Stummfilm, und da wir dachten, aus der Zeit von Charlie Chaplin und seinen Stummfilmen sind wir raus, wurden noch Geräusche wie etwa Vogelgezwitscher, her anrollende, quietschende Züge oder Schritte von den Legomännchen dazu geschnitten und Teile des Films mit Musik hinterlegt.

Mandy, die (einstimmig J) das Hohe Amt des Erzählers erlangt hatte, durfte dann zu jeder Szene noch einen Satz sagen, um das Geschehen noch spannender und lebendiger zu machen, als es ohnehin schon war.

Um dem Film dann noch den allerletzten Schliff zu verleihen, überlegten wir uns noch gemeinsam den Abspann und wer welche Aufgabe (Regisseur, Kamerakind, Tonmann) übernommen hatte.

Und dann haben wir eben gefragt: „Könne ma jetz gehn?“ Und Maik hat gemeint: „Ja, ok, jetz simma ferdig!“

Das einzige, was ich noch sagen kann, bevor ich sage: „Ja, ok, jetz bin ich- mit meinem Bericht zum Brickfilmwettbewerb- fertig“, ist:

„Wir alle hoffen, dass Sie, liebe Leserinnen und Leser, einen guten Einblick in die Welt des „Brickfilmemachens“ erhalten haben und dass Ihnen der Film, und die Art und Weise, wie wir die Begebenheit dargestellt haben, gefällt.

Außerdem hoffen und erwarten wir, dass sich die Geschichte von Herrn Brunner nicht wiederholen muss.

Wir finden es gut, dass die Tat der drei Jugendlichen zurzeit gerade verhandelt wird, um ihnen gerechte Strafen für ihr Verhalten zu geben.

-Gewidmet Dominik Brunner-

 

Saskia Meier,